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Ausgezeichnete Theaterkunst in Meggenhofen

Wo, wenn nicht dort, sagen sich Fuchs und Hase Gute Nacht. Meggenhofen im Bezirk Grieskirchen hat gut 1000 Einwohner:innen.

Zwischen 11. Juni und 16. Juli befinden sich an einigen Abenden aber wesentlich mehr Menschen dort oben zwischen Feldern und Wiesen im Hausruckviertel. Kein Wunder. Es lockt der wohl idyllische Vierkanter, den man sich vorstellen kann. Und der noch dazu perfekter nicht sein könnte für Kultur Open Air. Auch wegen dem Dach über dem Publikumsbereich. Aber nicht nur. Letztes Jahr wurde der Theatersommer Meggenhofen mit dem Bühnenkunstpreis des Landes OÖ ausgezeichnet. Begründet wurde diese Auszeichnung folgendermaßen:

„Unter Mitwirkung der Bevölkerung entstand ein starkes Stück Volkstheater, das nie der Verführung verfiel, auf die Tube zu drücken. In Meggenhofen hat sich eine Truppe mit feinem Sensorium für den Herzschlag des Publikums etabliert, ohne sich anzubiedern oder die darstellende Kunst zu verraten. Die behutsam gebaute Produktion („Brandner Kaspar und das ewig Leben“, Anm.) war jeden Kilometer der Anreise wert.“

Theatersommer Meggenhofen (c) Walter Heumer

 

Theatersommer Meggenhofen (c) Albert Moser

 

Theatersommer Meggenhofen (c) Walter Heumer

Heuer sind erstmals gleich zwei Eigenproduktionen zu sehen. Wie das? Und was sonst noch? Schauspieler und Kabarettist Fritz Egger, der Leiter des Theatersommers Meggenhofen, ist dem OÖ Kultursommerblog Rede und Antwort gestanden.

OÖ KS: Fritz Egger, vielen Dank fürs Zeitnehmen! So kurz (drei Tage, Anm.) vor der Premiere von „Indien“ ist sicherlich jede Minute wertvoll.

Fritz Egger: Naja, um diese Zeit sollte eigentlich die Inszenierung abgeschlossen sein, und so ist es auch. Wir freuen uns jetzt einfach auf die Reaktionen des Publikums! Diese werden bei „Indien“ breit gefächert sein. Es gibt viel zu lachen, aber gegen Ende könnte auch das eine oder andere Taschentuch zum Einsatz kommen… .

OÖ KS: Heuer stehen zum ersten Mal gleich zwei Eigenproduktionen auf dem Programm. Und zwar das neue Stück „Indien“ und das Stück vom letzten Jahr „Der Brandner Kasper und das ewig Leben, für das der Theatersommer Meggenhofen auch den Bühnenkunstpreis des Landes OÖ 2021 erhalten hat. Wie ist es dazu gekommen?

Fritz Egger: Nicht zuletzt aufgrund des Bühnenkunstpreises, aber auch, weil wir der großen Publikumsnachfrage im letzten Jahr gar nicht gerecht werden konnten, hatte ich relativ rasch die Entscheidung gefällt, den „Brandner Kaspar“ auch in diesem Jahr zu spielen. Dennoch wollte ich natürlich auch etwas Neues zeigen. 

OÖ KS: Der 400 Jahre alte Vierkanter im Hausruckviertel, der idyllischer nicht sein könnte - mit seinen Holz-Schindeln, den Fensterläden und den Feldern und Bäumen, die ihn umrahmen -  dient seit mehr als 50 Jahren dem Kunst- und Kulturschaffen. Auch früher schon gab es Eigenproduktionen, dann wurde lange nicht mehr selbst produziert.

Fritz Egger: Ja, an diese schöne Tradition wollte ich anschließen. Der Theaterhof ist einfach prädestiniert dafür, das gehobene Volksstück zu pflegen.

OÖ KS: Heuer steht „Indien“ von Alfred Dorfer und Josef Hader auf dem Programm. Wie ist es zu dieser Stückauswahl gekommen? Was reizt Sie an diesem Stoff?

Fritz Egger: Ich habe als Ergänzung zum „Brandner Kaspar“ einerseits nach einem Stück mit kleinerer Besetzung gesucht. Und andererseits gibt es inhaltlich große Parallelen: In beiden Stücken geht es um Freundschaft und um Leben und Tod.

OÖ KS: Sie stehen auch heuer wieder selbst auf der Bühne. Auf jener Bühne, auf der Sie auch die Bretter, die die Welt bedeuten, zum allerersten Mal in ihrem Leben betreten haben. Wie ist Ihre Beziehung zu Meggenhofen?
Fritz Egger: Normalerweise fahre ich vom Theater nach Hause. Hier fahre ich ins Theater nach Hause.
 

OÖ KS: Neben den bereits angesprochenen Eigenproduktionen gibt es auch in diesem Kultursommer 2022 wieder ein Rahmenprogramm, das Kinderkultur ebenso beinhaltet wie Musik und Literatur. Nach welchen Kriterien wählen Sie aus?

Fritz Egger: Ich versuche ein möglichst breites Publikum anzusprechen und den unterschiedlichen Geschmäckern gerecht zu werden. Natürlich immer mit einem hohen qualitativen Anspruch.

OÖ KS: Herr Egger, viel Erfolg für diesen Theatersommer Meggenhofen 2022! Und gutes Wetter! Denn auch wenn das Publikum bei Ihnen ja unter Dach sitzt, die SchauspielerInnen, die spielen ja auch lieber im Trockenen.

Fritz Egger: Vielen Dank! Nachdem im „Brandner Kaspar“ ja auch Petrus persönlich mitspielt, haben wir einen relativ guten Draht nach oben. Toitoitoi !!!

 

Neben den Eigenproduktionen „Der Brandner Kaspar und das ewg’e Leben“ und „Indien“ sind im Gastspielprodgramm u.a. zu sehen: „Die kleine Komödie“ mit Brigitte Karner und Peter Simonischek, „Tod eines Pudels“ mit Angelika Kirchschlager und Alfred Dorfer.

Hier geht es zum Programm: https://www.theatermeggenhofen.at/tickets/

 

Datum: 24. Juni 2022 / Text: Michaela Ogris-Grininger / Fotos: Walter Heumer, Albert Moser