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Mit Anton Bruckner ins Freibad

Baden ist Anton Bruckner sicherlich gerne gegangen. Rund um Ansfelden, seinem Heimatort, gibt es schließlich gleich einige Möglichkeiten dazu. Freibäder hat es damals bei ihm in der Nähe allerdings noch keine gegeben.[1] Und überhaupt - zu Bruckners Zeit (1824 - 1896) waren die Ferien eigentlich noch dafür da, wofür sie ursprünglich eingeführt wurden: Fürs Helfen bei der Ernte. Und da Anton Bruckner der Älteste von 12 Geschwistern war und seine alleinerziehende Mutter einen großen Gemüsegarten bewirtschaften musste, wurde wohl auch er zum Dienst im Garten eingeteilt.

Aber wenn die Arbeit getan und er auch mal von der Musik eine Pause brauchte, dann ist er wohl hineingesprungen ins kühle Nass. Ganz bestimmt. Denn Abwechslung tut gut. Nur Baden ist fad, aber nur Kultur wäre wohl auch nichts. Die Jungen Brucknertage Sankt Florian bringen heuer zum zweiten Mal die Möglichkeit für eine kleine Abwechslung in den doch recht langen Sommerferien des Jahres 2022. Und innerhalb dieser Möglichkeit für eine Abwechslung gibt es wiederum ziemlich viel Abwechslung. Vom Ganztagesworkshop für Kinder ab sechs Jahren bis hin zum Familienpicknick-Konzert über Führungen durch das Stift ist vieles mit dabei.

Bruckner aktiv erleben

Jeder der vier Tage steht unter einem anderen Motto bzw. im Zeichen einer anderen Tätigkeit Bruckners: „Bruckner bewegt“ heißt es am Tag 1, am 2. Tag „schmettert“ er, am 3. „streicht" und am 4. „pfeift“ er - und die Kinder und Jugendlichen gleich mit. Dahinter versteckt sich nämlich ein richtig tolles Konzept zum Mitmachen und Dabeisein, zum Anhören und selbst musizieren, malen, tanzen, basteln, tätig sein.

Für Kinder zwischen 6 und 12 wird sogar ein ganztägiges Programm angeboten. Kinder von 0 bis 5 - die sogenannten „Neugierdsnasen“ können das Angebot in Begleitung von Oma, Opa, Tante, Onkel, Mama, Papa wahrnehmen - zum Beispiel eine Schnitzeljagd.

Bruckner und seine Orgel

Von 13. bis 16. August in Sankt Florian also steht alles im Zeichen von Bruckner. Wobei, Sankt Florian auch sonst im Zeichen von Bruckner steht. Denn dieser ist ja dort in die Schule gegangen und liegt sogar unter der Orgel begraben. Das war ein Wunsch des Komponisten, der ihm erfüllt wurde. Denn die Orgel, die war seine große Liebe. Eine andere Art der großen Liebe hat sich in seinem Leben leider nie ergeben. Auch wenn Anton Bruckner einige Frauen verehrt hat, geheiratet hat er nie.

 

Bruckners Lieblingsspeise in Form eines Packerls

Und neben der Orgel im Stift Sankt Florian liebte Bruckner Gselchtes. Dieses hat er sich sogar nach Wien schicken lassen! Mit der Post! So vermisst hat er seine Lieblingsspeise, die in Wien offenbar niemand so wirklich kochen konnte. Deshalb hat sich sein Bruder immer wieder erbarmt und ihm ein Stückerl eingewickelt und zur Post gebracht.

Geselchtes, die Orgel und die Musik ganz allgemein - ein paar Details aus dem Leben Anton Bruckner. Und große Erfolge in Paris und London. Denn viel gereist ist der in Ansfelden geborene Künstler ebenfalls.

Und was noch alles? Das ist im Podcast Nimm Platz des OÖ Kultursommers oder auch auf allen gängigen Streaming-Plattformen zu hören. Und natürlich erfährt ihr all das und noch viel mehr bei den Jungen Brucknertagen in Sankt Florian, wo ein großes VermittlerInnen-Team sich schon ziemlich freut auf die Tage mit Bruckner und den Kindern und Jugendlichen mitten im August.

 

Nähere Infos: https://www.brucknertage.at/junge/

Datum: 13. Juli 2022 / Text: Michaela Ogris-Grininger / Foto: Groxexpress Günther Gröger, MONOS

[1] 1874 wurde das erste Freibad Österreichs in Steyr im Wehrgraben eröffnet.