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Ein Besuch im Kulturhof Perg
Der nächste Kultursommer kommt bestimmt…
Im Vorjahr haben sie mit ihrem Programm noch „alles retten“ wollen (den Kultursommer sowieso) und einen Beitrag für einen gesunden ersten Corona-Theater-Sommer geleistet. Auch heuer wollen sie spielen: das Team des Kulturhofes Perg. Derzeit ist der Kulturhof allerdings noch Baustelle. Martin Dreiling selbst werkt in einem Teil des Hofes, in dem früher Ställe untergebracht waren.
Auhof, eine Ortschaft direkt an der B3 gelegen, einer der meist befahrenen Straßen des Landes. In Sichtweite der Straße liegt Schloss Auhof, dessen Wurzeln wohl auf die Zeit um 1430 zurückgehen. Ein idyllischer Ort. Aber, wie es solche Orte wohl an sich haben: einer, der eine einzige Baustelle zu sein scheint. Die Gebäude habe Charme, der ganze Hof eine große Entdeckung mit vielen herrlichen Nischen. Nichts ist perfekt, aber alles fügt sich ins große Ganze.
Seit 2015 hat hier das Team des Kulturhofes Perg eine Heimstätte gefunden. Für sein Theaterprogramm, das seither den OÖ. Kultursommer bereichert, wurde es bereits mit dem Bühnenkunstpreis des Landes ausgezeichnet. Gespielt wird in der Scheune, die zwischen den Saisonen und Jahren stets zu ihrer eigentlichen Bestimmung zurückkehrt. So findet sich im Zuschauerraum vor der Bühne, auf der noch das Bühnenbild der letzten Saison steht, allerlei landwirtschaftliches Gerät geparkt.
In diesem Sinne ist der Kulturhof Perg ein Beispiel dafür, was den OÖ. Kultursommer auszeichnet: Festivals an Orten, die im Alltag nicht für Kunst und Kultur zugänglich sind, die aber durch Kunst und Kultur zum temporären Leben erweckt werden. Die prägende Persönlichkeit hinter dem Kulturhof Perg ist Martin Dreiling. Wäre da nicht die Corona-Pandemie, die den Kunst- und Kulturbetrieb de facto lahm gelegt hat, der Schauspieler wäre um diese Zeit in Deutschland unterwegs. Ohne Corona wäre sein Terminkalender voll. So aber kümmert er sich um den Aus- und Umbau des ehemaligen Stalles. Hier werden für die neue Saison Sanitäranlagen entstehen, pure Handarbeit ist gefragt, der Weg ist das Ziel.
Daneben laufen die Planungen für die kommende Sommersaison. Ab Anfang Juli soll gespielt werden, coronakonform selbstverständlich. Man kann auf den Erfahrungen des letzten Sommers aufbauen. Neben Theater soll es heuer auch Tanz geben. Planungen sind angesichts der unabsehbaren Entwicklungen rund um die Pandemie schwierig, aber die Zuversicht ist da. Auch die Auswahl des Stückes ist in der Endphase. Martin Dreiling legt großen Wert auf Qualität, aber auch darauf, unverwechselbar zu sein und für Abwechslung zu sorgen. Das Theater ist nicht dazu da, Erwartungen – auch nicht jene des Publikums – zu erfüllen.
Datum: 20. März 2021/ Text und Fotos: Elisabeth Mayr-Kern